27. Januar 2023- Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27.Januar 2023 wurde das neue Gedenkbuch für das von Hans Schohl geschaffene Mahnmal für die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neustadt und Momberg der Öffentlichkeit übergeben.
Die Gedenkstunde anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begann um 11Uhr auf dem Neustädter Schlossplatzt (Rathausplatz). Daran nahmen rund 30 Bürgerinnen und Bürger aus Neustadt, darunter Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels, Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg und der Direktor der Martin-von-Tours-Schule Volker Schmidt mit seiner Stellvertreterin Carmen Fütterer teil.
Am Anfang hielt Bürgermeister Thomas Groll eine Ansprache, in der er betonte, dass das Mahnmal zum Nachdenken aufrufe und solche Gedenktage uns auffordern, sich aktiv mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
Wir, die heutigen Generationen, seien keine Täter. Aber es sei an uns, Lehren aus den Geschehnissen der Jahre 1933 bis 1945 zu ziehen. Zudem verwies Herr Groll noch darauf, dass wir uns des Wertes der Demokratie und der Freiheit bewusst und bereit sein müssten, dafür aktiv einzutreten und zwar im Kleinen und im Großen.
Zum Schluss seiner Ansprache zitierte der Bürgermeister ein jüdisches Sprichwort „Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung“ und dies, so Groll, müsse aktiv gelebt werden. Deshalb regte er an, ab 2024 auch in Neustadt die bundesweit bekannten Stolpersteine zu verlegen, um die Erinnerungen an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aufrecht zu erhalten.
Nach der Ansprache des Bürgermeisters wurden Schülerinnen und Schüler der Martin-von-Tours Schule in die Gedenkstunde einbezogen. Emily Huppenberger, Lucas Schwarzburg, Sedra Drijou und Leonie Ratschlag verlasen die Namen von 30 jüdischen Frauen, Männer und Kinder, die Opfer des Nationalsozialistischen-Staates wurden und zündeten für jeden eine Kerze an. 1941742 wurden 30 Frauen, Männer und Kinder aus Neustadt zunächst nach Roth und Fronhausen zwangsumgesiedelt und dann in Viehwaggons nach Riga, Lublin und Theresienstadt transportiert. Nur neun von ihnen überlegten Ghetto oder Konzentrationslager,
Ein Dank gilt Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch vom Staatsarchiv Marburg/Lahn, die für das neue Gedenkbuch die kurze Lebensgeschichte der dreißig Personen bereitstellte.
Verfasst von Selina Renn, Jahrespraktikantin bei der Stadtverwaltung Neustadt (Hessen)