Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ - Coworking-Space im Historischen Rathaus eröffnet
Das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ ermöglicht es hessischen Kommunen mit einer bis zu neunzigprozentigen Förderung Neues auszuprobieren und an einer Attraktivitätssteigerung der Stadtkerne zu arbeiten.
Dies sei ein Thema, dass wohl fast alle Städte und Gemeinden beschäftige und für welches es keine Patentlösungen gebe, so Neustadts Bürgermeister Thomas Groll, umso mehr sei ein solches Förderprogramm zu begrüßen.
„Seit über dreißig Jahren befasst sich Kommunalpolitik mit Neustadts Marktstraße. Die Verkehrsführung wurde geändert, der Straßenzug neugestaltet und dennoch hat sich das Angebot Schritt für Schritt verringert und es gibt Leerstände. Dies ist beileibe kein Einzelfall, sondern u.a. Folge davon, dass Läden zu klein sind, traditionelle Familienbetriebe nicht weitergeführt werden und der Internethandel altbewährte Strukturen ausgelöscht hat“, fasst Thomas Groll die Situation zusammen.
Im Rahmen des Möglichen versuche man als Kommune den Trend entgegenzusteuern. Vor über zehn Jahren habe man das Förderprogramm „Altbausubstanz“ aufgelegt, erfolgreich an den Landeswettbewerben „Ab in die Mitte“ 2017 und 2018 teilgenommen, eine ehemalige Drogerie 2015 zu einem Begegnungstreff im Rahmen der Gemeinwesenarbeit umgenutzt und ein ehemaliges Reisebüro 2021 für den inzwischen gut laufenden NeuSTADTLADEN angemietet. In Kürze wird in der Marktstraße zudem noch, zunächst befristet bis zum Jahresende, eine „Galerie auf Zeit“ u.a. für Ausstellungen in einem ebenfalls leerstehenden Ladenlokal entstehen.
„Wir haben also einiges getan und nutzen das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ aktiv. Unser Ziel ist es, dass die Innenstadt ein Ort ist, wo man einkaufen, leben, Freizeit verbringen und auch Kultur erleben kann. Aus diesem Grunde begrüßen wir auch die bevorstehende Eröffnung des Kultur-Cafés im „Haus der Vereine“ und von „Diner Road“ – Waffel & more in der Markstraße“, so der Bürgermeister.
Ein „Leuchtturmprojekt“ zur weiteren hoffentlich positiven Innenstadtentwicklung soll nun das Neustädter Co-Working Space im Obergeschoss des Historischen Rathauses werden. In den letzten Monaten sind dort insgesamt zehn Arbeitsplätze in einem, so Thomas Groll, „Wohlfühlambiente“ entstanden.
Betreut wird das Coworking-Space von Space-Managerin Astrid Walton. Sie stellte die neue Einrichtung kurz vor:
„Du bist Freiberufler oder selbstständig tätig und suchst einen günstigen und professionellen Arbeitsplatz?
Dir fällt im Homeoffice langsam die Decke auf den Kopf und du möchtest wieder unter netten Menschen arbeiten und dich austauschen oder der suchst du einen Raum für Präsentationen, Besprechungen und Workshops?
In unserem Coworking Space findest du nicht nur die geeigneten Räumlichkeiten und Arbeitsplätze, sondern auch eine offene Community von Gleichgesinnten zum Netzwerken, Austauschen, gemeinsam Erfolge feiern und vielleicht auch, um gemeinsame Projekte zu starten. Nähere Infos dazu unter: https://neustadt-hessen.de/leben-stadtinfo/coworking-space.html
Du findest uns direkt am Marktplatz, im 2. Obergeschoss des Historischen Rathauses und etwa 6 Gehminuten vom Bahnhof entfernt.
Du möchtest dir unsere Räume erst ansehen, bevor du buchst?
Führungen finden freitags ab 10 Uhr oder nach Vereinbarung statt.
Für weitere Informationen und zur Anmeldung/Buchung schreib uns gern an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, telefonisch sind wir unter 06692/8927 erreichbar.“
Näheres über das Coworking-Space, die Nutzungsbedingungen und die Preise erfahren Interessierte unter www.neustadt-hessen.de/leben-stadtinfo/coworking-space.html.
Der Bürgermeister freute sich über vierzig Interessierte im Obergeschoss des Historischen Rathauses begrüßen zu können, darunter die Nachbarbürgermeister Tobias Kreuter (Schwalmstadt) und Luca Fritsch (Willingshausen), Regionalmanagerin Alexandra Klusmann von der Region Marburger Land und Florian Kreuter (IHK Kassel-Marburg).
Während der Eröffnungsfeier dankte Thomas Groll allen, die an der Schaffung des Coworking-Space beteiligt waren. Namentlich nannte er die ehemalige Quartiermanagerin Svetlana Nerenberg, inzwischen persönliche Referentin der Marburger Bürgermeisterin Nadine Bernshausen, Heike Brandt und Annika Wärncke vom Kasseler Büro für Stadt- und Regionalentwicklung akp, die beide das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ und auch das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ betreuen, der „Neuen Denkerei“ aus Kassel für die Erstellung der Konzeption, dem Design-Studio Drebes & Oertel, ebenfalls aus Kassel, für die Gestaltungsvorschläge, Holger Michel von der Stadtverwaltung, Space-Managerin Astrid Walton und dem Team der städtischen Hausmeister für die verschiedensten Arbeiten. Viele Köpfe und Hände hätten etwas Gutes geschaffen.
Rund 35.000 Euro, so Thomas Groll, seien im Obergeschoss des Historischen Rathauses investiert worden. Das Trauzimmer ziehe nun in den großen Saal, der damit nur noch eingeschränkt für andere Veranstaltungen zur Verfügung stünde.
„Standesamtliche Hochzeiten werden aus den verschiedensten Gründen immer größer, so dass der Umzug sicher keine Nachteile mit sich bringt. Wir werden die Gestaltung im neuen Umfeld aber auch noch etwas verschönen“, so der Bürgermeister.
Die Space-Managerin wird aktuell auch über das Förderprogramm finanziert. Groll geht davon aus, dass man nun zunächst Erfahrungen gewinnen und keine Wunderdinge erwarten dürfe. „Von anderen Coworking-Spaces wissen wir, dass es mehrere Jahre braucht um eine erste Bilanz ziehen zu können“, stellte Thomas Groll fest.
Nach den Worten des Bürgermeisters könne die Kommune zwar Akzente setzen und tue dies auch, um aber erfolgreich für die Innenstadt arbeiten zu können bedürfe es eines Bündnisses aus Eigentümern, Mietern und Kommune. Auch hier gehe man als Stadt nun in Vorleistung. Es werde im Rahmen der Städtebauförderung ein „Anreizprogramm“ für kleinere Sanierungsarbeiten aufgelegt und zudem im Rahmen des Programms „Zukunft Innenstadt“ eine aufsuchende Beratung durch eine fachkundige Architektin angeboten. „Hierbei geht es uns darum, dass sich die Eigentümer aktiv mit der Frage auseinandersetzen, was sie mit ihrer Immobilie in den nächsten zehn Jahren vorhaben“, so Groll. Eine Informationsveranstaltung hierzu findet am 22. Februar 2023 statt.
Foto: v.l.n.r.: Astrid Walton, Florian Kreuter (IHK Kassel-Marburg), Bgm. Tobias Kreuter, Schwalmstadt, Bgm. Thomas Groll, Neustadt und Annika Wärncke (akp Kassel)