Gedenken am Mahnmal für die ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Inzwischen wird der Gedenktag auch in vielen Staaten Europas begangen.
2020 wurde das vom Künstler Hans Schohl erdachte Mahnmal für die ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neustadt und Momberg auf dem Rathausplatz aufgestellt.
Seitdem gedenkt die Kommune dort alljährlich der Opfer der NS-Gewaltherrschaft.
„Gerade im Jubiläumsjahr Neustadt 750 wollen wir uns derer erinnern, die einst in unserer Heimatstadt lebten und aufgrund ihrer Herkunft nicht nur ihrer Häuser beraubt, sondern auch in den Konzentrationslagern ermordet wurden“, so Bürgermeister Thomas Groll.
Alljährlich wird am 27. Januar auch ein neues Gedenkbuch auf dem Band der Erinnerung angebracht.
Diesmal lautet dessen Titel „Sie lebten mitten unter uns“ und entstammt einer Anregung von Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch. Die stellvertretende Leiterin des Staatsarchivs Marburg ist auch Vorsitzende des Arbeitskreises Landsynagoge Roth.
Am 20.05.1941 wurden die letzten Neustädter Jüdinnen und Juden nach Fronhausen und Roth zwangsumgesiedelt und von dort am 8.Dezember 1941, am 31. Mai 1942 und am 6. September 1942 in Ghettos und Konzentrationslager deportiert. Die meisten überlebten die Shoah nicht. An diese Frauen, Männer und Kinder erinnert das Buch.
Schülerinnen und Schüler der Martin-von-Tours-Schule werden ihre Namen verlesen und zum Gedenken Kerzen aufstellen.